Deep Dive: Alternative zur „Energiebilanz“ – Wie lässt sich Nachhaltigkeit besser angeben?

Shownotes

„Der Begriff ‚Nachhaltigkeit‘ wird so inflationär verwendet. Man kann nachhaltig reisen, man kann nachhaltig einkaufen, Hotels sind nachhaltig, alles. Aber was heißt das eigentlich?“, das fragte sich der promovierte Chemiker Bernhard Weßling lange. Um die Nachhaltigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung anzugeben, fallen oft Begriffe wie „CO2-Fußabdruck“ oder „Energiebilanz“. Doch diese bilden nur einen Teil der Wirklichkeit ab, denn sie ignorieren Faktoren wie Rohstoff- oder Flächenverbrauch. Weßling plädiert daher für die Entropie als Maßstab, also das „Maß der Unordnung“.

Weßling, Jahrgang 1951, hat sich als Forscher viel mit Thermodynamik beschäftigt und darüber ein Sachbuch mit dem Titel „Was für ein Zufall. Über die Unvorhersehbarkeit, Komplexität und das Wesen der Zeit“ geschrieben.

1990 war er Mitgründer einer der ersten Windparks in den neuen Bundesländern. Er setzt sich zudem stark für den Artenschutz ein, zum Beispiel im Rahmen eines Auswilderungsprojekts für Schreikraniche in Nordamerika. Heute ist er Mitgesellschafter und Geschäftsführer des Biolandwirtschaftsbetriebs „Kattendorfer Hof“ in Schleswig-Holstein, der mit rund 90 Mitarbeitenden 450 Hektar Fläche bewirtschaftet.

Warum er Entropie als besseren Maßstab sieht, um Energiebilanzen anzugeben und zu vergleichen, erklärt er im Gespräch mit TR-Redakteur Gregor Honsel.

Nachtrag: Das gedruckte Interview mit Bernhard Weßling findet sich in der gedruckten Ausgabe von MIT Technology Review, Ausgabe 6/2024.

Kommentare (1)

Tomas Forkert

Sehr interessante Folge. Leider wurde vergessen, wie versprochen die Arbeit von Herrn Weßling in den Shownotes zu verlinken. Ansonsten fehlte mir von der inhaltlichen Seite am Anfang eine rigorose Definition, wann denn etwas nachhaltig ist znd wie sich das in der Entropie zeigt. Aus dem Gespräch wurde erst spät klar, dass Weßling primär die natürlichen Prozesse als nachhaltig bezeichnet, weil sie Struktur aufbauen. Das hätte schon an Anfang deutlich werden müssen. Was bei der Diskussion seines Ansatzes fehlte war die Betrachung des Faktors Zeit in der wir vom hohen CO2-Gehalt runter müssen. Mit Mooren und Wäldern allein dauert das zu lang.

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