Weekly #125: Seltene Erden, Doku über die Zukunft des Internets

Shownotes

Wenn man auf die Lage bei seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen schaut, verlassen sich deutsche Unternehmen bereits seit vielen Jahren auf Lieferungen aus dem Ausland, vor allem aus China. Zuletzt hat die deutsche Autoindustrie über einen gewaltigen Preissprung für zwei seltene Erden geklagt, nämlich für Neodym und Praseodym. Die beiden Metalle sind Grundbestandteile der stärksten Magnete, die etwa in Motoren von Elektroautos und Hybridfahrzeugen eingebaut werden. Angesichts solcher Entwicklungen drohen wiederum Lieferengpässe und es wird einmal mehr die Frage nach Alternativen diskutiert. Andrea Hoferichter, Redakteurin bei MIT Technology Review, hat deshalb Daniel Goldmann, einen Experten von der TU Clausthal, befragt, der sich schon seit 40 Jahren mit der Rohstoffaufbereitung und dem Recycling von seltenen Erden und kritischen Rohstoffen beschäftigt. Er sieht durchaus Chancen für alternative Quellen für diese entscheidenden Ressourcen in Deutschland und Europa, um die Abhängigkeit abzufedern.

Geht es um die Einsatzfelder von seltenen Erden, ist man schnell bei Technologien im Umfeld von erneuerbaren Energien, etwa bei Motoren von Elektroautos. Um auch hier die Abhängigkeiten zu verringern, gibt es bereits Forschung zu Konzepten, die mit weniger oder gar keinen seltenen Erden auskommen. Gregor Honsel, Redakteur bei MIT Technology Review, stellt ein paar dieser Ansätze vor.

Außerdem im Weekly:

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Transkript anzeigen

Jenny: Hi zusammen. Heute haben wir einen Themenschwerpunkt, den wir aus zwei verschiedenen

Jenny: Perspektiven beleuchten.

Jenny: Es geht um seltene Erden.

Jenny: Meine Kollegin Andrea Hoferichter hat ein Interview geführt,

Jenny: das vor der Problematik mit der Abhängigkeit spielt, vor allem von China.

Jenny: Und sie wird gleich mir dazu erzählen, welche alternativen Quellen es für seltene

Jenny: Erden, aber auch für andere kritische Metalle gibt.

Jenny: Mein Kollege Gregor Honsel ist dagegen der Forschung nachgegangen,

Jenny: wie man Motoren von Elektroautos mit weniger oder gar keinen seltenen Erden entwickeln kann.

Jenny: Mein Tipp der Woche ist dann eine neue Arte-Doku, die sich mit der Frage beschäftigt,

Jenny: wie das Internet fortbestehen kann, wenn es mit KI-Slop überflutet wird.

Jenny: Alle relevanten Links zu den Themen der Sendung findet ihr dann später in den

Jenny: Shownotes zu dieser Folge.

Jenny: Mein Name ist Jenny Lepies, ich bin Online-Redakteurin für das Magazin MIT Technology

Jenny: Review und einmal pro Woche darf ich

Jenny: diesen gar nicht so seltenen Podcast moderieren. Viel Spaß beim Zuhören.

Jenny: Ja, wenn man auf die Lage bei seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen

Jenny: schaut, verlassen sich deutsche Unternehmen bereits schon seit vielen Jahren

Jenny: auf Lieferungen aus dem Ausland, vor allem natürlich aus China.

Jenny: Und zuletzt hat da die deutsche Autoindustrie über einen gewaltigen Preissprung

Jenny: für zwei seltene Erden geklagt, nämlich für Neodym und Praseodym.

Jenny: Die beiden Metalle sind Grundbestandteile der stärksten Magneten,

Jenny: die in Motoren von Elektroautos und Hybridfahrzeugen eingebaut werden.

Jenny: Und angesichts solcher Entwicklungen drohen auch immer wieder Lieferengpässe

Jenny: und es wird ja einmal mehr die Frage nach so Alternativen diskutiert.

Jenny: Und deshalb, Andrea, hast du ja mit Daniel Goitschmann gesprochen.

Jenny: Er ist Professor für Rohstoffverarbeitung und Recycling an der TU Klausthal

Jenny: im Harz, hier um die Ecke quasi.

Jenny: Und als du mit ihm gesprochen hast, war er sozusagen überrascht von der prekären

Jenny: Situation, die jetzt gerade herrscht?

Andrea: Nee, ich glaube, da ist er auch nicht der Einzige, der da jetzt nicht so wahnsinnig

Andrea: überrascht war von der Lage.

Andrea: Denn das hat sich ja schon lange angebahnt. Er hat auch als erstes erzählt,

Andrea: dass das schon Deng Xiaoping ja gesagt hat, dass das, was so Erdöl für die arabischen

Andrea: Staaten ist, das ist eben in China die seltenen Erden.

Andrea: Also die Karten lagen also schon lange auf dem Tisch, dass China das auch ganz

Andrea: strategisch nutzen wollte, um sich da auch eine gewisse geopolitische Macht

Andrea: zu sichern. Das ist ja gelungen.

Jenny: Hat denn Herr Goldmann da jetzt

Jenny: konkrete Ideen, wie Deutschland und Europa unabhängiger werden könnten?

Andrea: Ja, also es geht halt zum einen natürlich um das Recycling aus Produkten,

Andrea: in denen seltene Erdmetalle stecken.

Andrea: Hattest du ja vorhin schon einige genannt und das ist ja noch ein viel breiteres Spektrum.

Andrea: Also da kann man einiges zurückgewinnen, vorausgesetzt man exportiert nicht alles ins Ausland.

Andrea: Das ist sicherlich auch noch ein Aspekt, den man diskutieren könnte.

Andrea: Eine andere Quelle ist, die seltenen Erden aus Bergbauabfällen zu bergen.

Andrea: Also überall da, wo mal in Deutschland Bergbau stattgefunden hat,

Andrea: lagern auch noch Millionen Tonnen seltene Erden, die man wieder aufbereiten könnte.

Andrea: Also entweder in so Halden oder auch in so Bergeteichen.

Andrea: Und dann plädiert Daniel Goldmann auch dafür, dass man auch wieder Bergbau betreibt,

Andrea: also ursprünglich Primärquellen erschließt.

Andrea: Da gäbe es zum Beispiel in Sachsen noch ganz ergiebige Quellen und das alles

Andrea: wird aber ansichts des wirklich stark steigenden Bedarfs gerade wohl nicht reichen,

Andrea: um alles zu decken und dann müsste man eben noch mit verlässlicheren Ländern

Andrea: Partnerschaften schließen,

Andrea: um dann den Rest noch sich zu erschließen.

Jenny: Du sagtest eben noch mit Recycling, das ist bestimmt auch noch nicht so etabliert,

Jenny: die Rohstoffe da rauszuholen.

Andrea: Nee, leider ist das gar nicht etabliert. Ich habe auch vor zwei Jahren schon

Andrea: mit jemandem von der TU Bergakademie Freiberg gesprochen.

Andrea: Und der hatte auch da gegen ihm gerade, ist ihm gerade so ein Projekt abhanden

Andrea: gekommen, wo dann das Geld wieder, wo die Gelder dann doch nicht geflossen sind.

Andrea: Das heißt, die Forschung ist zwar ganz gut vorangeschritten,

Andrea: aber so richtig einen Fokus hat die Politik da noch nicht drauf gehabt,

Andrea: sodass Fördermittel eben dann gar nicht so schnell kommen oder gar nicht.

Andrea: Aber die Verfahren sind im Grunde klar. Also es geht immer, am Anfang steht

Andrea: so eine mechanische Aufbereitung um die Sachen, die man eben hat,

Andrea: ob das jetzt Elektroschrott ist oder ob man das jetzt aus Halden holt,

Andrea: wird halt erstmal zerkleinert.

Andrea: Dann wird das chemisch aufgearbeitet oder auch mit manchen Bakterien.

Andrea: Also der Freiberger Forscher, der hat zum Beispiel mit Cyanobakterien gearbeitet,

Andrea: die bestimmte Oberflächenstrukturen haben, die dann ganz gezielt auch verschiedene

Andrea: Seltenerdmetalle da rausziehen können aus dem Müll.

Andrea: Also da gibt es Verfahren, die sind auch schon getestet, aber eben nicht im

Andrea: industriellen Maßstab.

Andrea: Also da muss man jetzt auf jeden Fall noch aufrüsten sozusagen.

Andrea: Und ja, das geht halt nur im Zusammenspiel mit den Unternehmen.

Andrea: Und die werden auch wieder nur aktiv, wenn die entsprechend unterstützt werden

Andrea: oder finanzielle Anreize haben.

Jenny: Also die wünschen sich dann eher so Förderungslinien?

Andrea: Ja, für die wäre es wichtig, dass sie wissen, wenn wir jetzt so eine Anlage

Andrea: bauen, die es ja noch nicht so in einem großen Stil gibt, dass dann auch eine

Andrea: bestimmte Menge immer abgenommen wird.

Andrea: Dass nicht man irgendwas investiert und hinterher ist gar nicht klar.

Andrea: Nachher sind dann die anderen seltenen Ernten, die primären doch noch viel billiger

Andrea: und dann kauft es wieder keiner. Dann lohnen sich die Investitionen natürlich nicht.

Jenny: An welchen Projekten arbeitet die TU Klausthal gerade vor Ort?

Andrea: Genau, das ist eigentlich ein Projekt, was schon länger besteht.

Andrea: Also ich habe davon schon vor etlichen Jahren gehört.

Andrea: Da sind so Bergeteiche bei Goslar in der Nähe am Bollrich.

Andrea: Und ich war auch vor Ort, da schwamm auch ganz idyllisch, da schwamm so eine

Andrea: Ente auf dem Teich rum. Und aber unten liegen halt wirklich sehr giftige Metalle.

Andrea: Unter anderem eben auch Kobalt und aber auch Gold und Silber und alles. Blei auch sehr viel.

Andrea: Und ja, und das hatten, den Plan, das zu bergen und zu nutzen,

Andrea: haben die schon ganz lange.

Andrea: Und jetzt durch den Regierungswechsel ist das aber wieder nichts passiert.

Andrea: Jetzt haben sie aber gerade von der Woche oder so haben sie den Zuschlag bekommen,

Andrea: dass es jetzt weitergehen kann.

Andrea: Und jetzt schmieden sie gerade den Plan, wie sie das jetzt voranbringen.

Jenny: Ja, also es sind dann auch wieder kleinere Testen im Labormaßstab sozusagen.

Andrea: Die haben sie eigentlich schon gemacht. Ich glaube, es geht jetzt wirklich darum,

Andrea: die Sachen wirklich da rauszuholen.

Andrea: Und das hat auch noch ein bisschen einen anderen Hintergrund.

Andrea: Und das wird sicherlich auch andere Bergbauregionen betreffen, gerade in so Teichen.

Andrea: Also es sind halt auch giftige Stoffe.

Andrea: Wenn jetzt zum Beispiel da viel zu wenig Wasser an dem Teich ist und diese Stoffe

Andrea: verwehen, ist das natürlich auch ein Problem.

Andrea: Also es wäre schon auch aus anderen Gründen geraten, diese Sachen rauszuholen

Andrea: und dann idealerweise auch zu nutzen.

Jenny: Ja, wir behalten das im Blick und hoffen mal, dass es da vorangeht.

Jenny: Vielen Dank erstmal für deine Infos, Andrea.

Andrea: Sehr gerne.

Jenny: Ja, wir bleiben beim Thema. Ich habe gerade schon gesagt, dass es aktuell Preissteigerungen

Jenny: bei seltenen Erden für Magnete gegeben hat, die in E-Autos eingebaut werden.

Jenny: Und Gregor, du kommst da mit deinem Thema eigentlich ganz passend sozusagen.

Jenny: Nämlich es gibt eben Forschung an E-Motoren, die ohne seltene Erden auskommen.

Jenny: Und bevor wir damit einsteigen, vielleicht nochmal eine kleine Einführung,

Jenny: welche Aufgaben diese Magnete in den Motoren übernehmen.

Gregor: Genau, also stellen wir uns mal ganz dumm, was ist ein E-Motor?

Gregor: Also irgendwas steht fest und irgendwas rotiert. Also das feststehende Teil

Gregor: ist der Stator, der rotierende Teil ist überraschenderweise der Rotor.

Gregor: Üblicherweise ist der Stator halt außenrum mit Kupferspulen umgeben,

Gregor: also Elektromagneten in der Mitte.

Gregor: Rotiert irgendwas, was auch ein Magnetfeld braucht. So mal ganz pauschal.

Gregor: Das ist mittlerweile fast überwiegend, gerade bei sehr leistungsfähigen E-Autos,

Gregor: sogenannte permanent erregte Synchronmotoren.

Gregor: Das Synchron, das lassen wir erstmal. Also es ist halt, das wird jetzt zu weit

Gregor: führen, aber wichtig ist halt permanent erregt. Das heißt, es sind permanent Magneten drin.

Gregor: Kennt man ja von, ja, Magneten kennt man da. Ja, das sind halt ganz normale Magneten.

Gregor: Eigentlich sind sie nicht ganz normal, weil sie bestehen aus einer Eisenbohrlegierung,

Gregor: aber mit Beimischung der berühmten seltenen Erden.

Gregor: Und zwar sind das durchaus unterschiedliche, nämlich einmal Neodym und Pasiodym,

Gregor: die verstärken die Magnetwirkung. Also dadurch können die Magneten sehr viel

Gregor: kleiner und leichter werden bei gleicher Leistung.

Gregor: Das sind leichte seltene Erden, die zählen zu den leichten seltenen Erden.

Gregor: Und dann kommen noch die schweren seltenen Erden dazu, das sind Prasiodym und Terbium.

Gregor: Und diese schweren seltenen Erden dienen dazu, dass die Magnete dauerhafter, haltbarer sind.

Gregor: Weil unter großer Hitze neigen die dazu, sich zu entmagnetisieren,

Gregor: nutzt natürlich keinem. und

Gregor: durch Prasiodym und Terbium können sie Temperaturen bis zu 150 Grad ab.

Gregor: So, das erstmal zur Einordnung.

Gregor: Und diese Unterscheidung zwischen leichten und schweren seltenen Erden,

Gregor: die ist wichtig, weil zum Beispiel nur die schweren seltenen Erden vom Exportstopp

Gregor: betroffen sind, die leichten seltenen Erden nicht.

Gregor: Was du jetzt aufgezählt hast, was halt sehr teuer geworden ist,

Gregor: sind tatsächlich die leichten seltenen Ehren, aber sie sind nicht,

Gregor: bis auf weiteres, sie sollten mal vom Exportstopp betroffen sein,

Gregor: ist dann aber jetzt um ein Jahr verschoben, also sind von einem Exportstopp

Gregor: bedroht, aber nicht konkret betroffen.

Gregor: Also sie werden politisch anders behandelt und sie haben auch technisch eine andere Funktion.

Jenny: Gibt es denn jetzt Alternativen für die leichten Metalle?

Gregor: Ja, aber ich würde trotzdem gerne bei den Schweren anfangen, wenn es recht ist.

Jenny: Sehr gerne, wir können auch damit anfangen.

Gregor: Genau, die Schweren dienen ja dazu, dass die Magneten temperaturbeständiger sind.

Gregor: Das heißt, die könnte man sich

Gregor: zu großen Teilen sparen, wenn man halt die Motoren besser kühlen würde.

Gregor: Dafür sorgt das ja nicht so, dass in Elektromotoren nicht zu hohe Temperaturen herrschen.

Gregor: Das ist technisch relativ einfach. Ja, einfach nicht, aber es ist halt technisch

Gregor: machbar, indem du einfach eine bessere Kühlung einbaust. Punkt.

Gregor: Aber eleganter geht es natürlich, wenn du halt dafür sorgst,

Gregor: dass diese Abwärme gar nicht erst entsteht. Weil Abwärme ist ja verlorene Energie,

Gregor: geht auf den Wirkungsgrad, geht auf die Reichweite.

Gregor: Und da gibt es verschiedene Methoden, einfach den Wirkungsgrad zu erhöhen.

Gregor: Also den Wirkungsgrad zu Ende ist immer eine gute Idee und der geht auch tatsächlich

Gregor: auf einen reduzierten Verbrauch an seltenen Erden zurück, also speziell auf

Gregor: die schweren seltenen Erden. Da gibt es verschiedene Methoden.

Gregor: Das ist jetzt, ich glaube, das ist für einen Podcast etwas zu ausufernd.

Gregor: Das schreibe ich aber alles auf zum Nachlesen.

Gregor: Indem man halt zum Beispiel die Spulen enger wickelt, entsteht weniger Luft

Gregor: zwischen den Spulen und dann auch weniger Wirkungsgradverlust.

Gregor: Oder indem man das Magnetfeld anders anordnet, dass dann quasi der Rotor nicht

Gregor: innerhalb des Stators rotiert, sondern dass das zwei Scheiben sind,

Gregor: die gegeneinander rotieren.

Gregor: Das ist dann der sogenannte Axialflussmotor.

Gregor: Und also jetzt. Das wäre natürlich die erste Möglichkeit.

Jenny: Das wären jetzt aber Ansätze, wo du den Anteil von seltenen Erden reduzieren

Jenny: kannst. Genau. Ganz ohne geht es dann nicht.

Gregor: Also Neodym und Prasiodym sind da wohl auch weiterhin gefragt.

Jenny: Gibt es denn auch andere Ansätze, wo es eben völlig ohne seltene Erden auskommt?

Gregor: Genau. Dann bleiben wir erstmal beim permanent erregten Motor.

Gregor: Da kann man natürlich auch völlig selten erdenfreie Magneten nutzen,

Gregor: zum Beispiel solche aus Eisennitrit.

Gregor: Das ist also eine Eisenstickstoffverbindung, Legierung, Verbindung, oder?

Andrea: Ja, Verbindung.

Gregor: Gut, dass wir hier unsere Chemikerin immer griffbereit haben,

Gregor: bevor ich hier Unfug erzähle.

Gregor: Also eine Eisen-Stickstoff-Verbindung, die theoretisch tatsächlich stärkere

Gregor: Magnetfelder erzeugen kann als Neodym-Magneten.

Gregor: Praktisch aber leider nicht, weil schwer herzustellen. Gibt es schon auf dem

Gregor: Markt, aber für Lautsprechermagneten.

Gregor: Also so richtig für die Automagneten, vielleicht perspektivisch irgendwann mal.

Gregor: Aber das ist auch eine Forschungsrichtung, geht aber ist noch ein bisschen weit hin.

Gregor: Dann kommen wir mal weg vom permanent erregten Motor zum fremderregten.

Gregor: Also wir erinnern uns, außen rotiert was.

Gregor: Nein, außen steht was fest, innen rotiert was.

Gregor: In der Regel. Was drinnen rotiert, ist ja eigentlich egal. Hauptsache es hat ein Magnetfeld.

Gregor: Und da ja auch Elektromagneten ein Magnetfeld erzeugen, braucht man also theoretisch

Gregor: keine Permanentmagneten da drin, sondern es reicht ja ein Elektromagnet.

Gregor: Und tatsächlich gibt es auch viele Hersteller, vor allem BMW,

Gregor: diese fremderregten Synchronmotoren nutzen.

Gregor: Problem ist halt, wie kommt der Strom in den Rotor? Er dreht,

Gregor: kann ich kein Kabel anschließen? Schwierig.

Gregor: Dafür gibt es Schleifringe, so Kontakte, die halt immer mitschleifen.

Gregor: Das heißt, irgendwas schleift.

Gregor: Das gibt es schon ewig alt. Meine Märklin-Eisenbahn hatte schon solche,

Gregor: wo wir immer die Kohlen austauschen mussten und so.

Gregor: Also, ist jetzt nicht wirklich neu, aber das Problem bleibt halt bestehen.

Gregor: Ja, man muss halt diese Kontakte, das muss halt von Öl abgeschlossen sein,

Gregor: muss geschuckt sein, es verschleißt, es hat einen gewissen Widerstand und erhöht den Bauraum,

Gregor: ist halt schwer aufwendiger herzustellen.

Gregor: Und diese Erregung des Rotors braucht natürlich auch einen gewissen Strom.

Gregor: Das heißt, sie sind nicht so effizient.

Gregor: Und darum gibt es halt Gründe dafür, dass Autohersteller diese permanent erregten Motoren so lieben.

Gregor: Aber auch da gibt es eine Lösung. Strom kann ja auch kabellos übertragen werden.

Gregor: Hatten wir, glaube ich, gerade letzte Woche das Thema.

Jenny: Über induktives Laden.

Gregor: Induktives Laden. Wir erinnern uns, elektrische Zahnbürsten oder Ladepads kann

Gregor: man natürlich auch mit dem Rotor machen.

Gregor: Da gibt es eine Entwicklung, die an der Uni Stuttgart entwickelt wurde und auch

Gregor: von den Autozulieferern ZF und Mali übernommen wird.

Gregor: Das kann man sich so vorstellen, der Rotor ist innen hohl,

Gregor: da drin ist eine Spule, die erzeugt ein Magnetfeld, was im Rotor,

Gregor: das wiederum Wicklungen hat, ein Magnetfeld induziert.

Gregor: Und dadurch hat man einen fremderregten Synchronmotor ohne Schleifringe.

Gregor: Das löst nicht jedes Problem. Also das beste ist State of the Art.

Gregor: Es ist natürlich immer noch ein vernünftiger, permanent erregter Motor.

Gregor: Aber immerhin, das Ding kommt ohne Schleifringe aus und auch ohne seltene Erden.

Gregor: Ist natürlich wieder ein bisschen größer und schwerer, auch wenn näher zu bauen.

Gregor: Also den idealen Motor gibt es halt nicht.

Gregor: Das ist schon ein Schritt in die Richtung, wie es gehen könnte ohne seltenen Ehren.

Jenny: Du hast jetzt auch BMW genannt und ZF.

Jenny: Also ist die Industrie da auch daran interessiert, solche Ansätze zu verfolgen?

Gregor: Auf jeden Fall.

Jenny: Um die Lieferengpässe auch zu vergehen.

Gregor: Klar. Es kostet ja Geld. Man begibt sie in Abhängigkeit und so weiter.

Gregor: Also von daher ist die Industrie schon sehr interessiert, da Alternativen zu finden.

Gregor: Und wobei natürlich auch das Argument immer, permanent erregte Motoren sehr

Gregor: leistungsdicht, also sehr klein und kompakt und wartungsfrei.

Gregor: Das muss man erstmal weggingenieuren. Die Nachteile von den anderen muss man

Gregor: erstmal weggingenieuren.

Jenny: Ich verstehe. Das ist auf jeden Fall ein spannendes Feld.

Jenny: Du recherchierst noch weiter und wenn du so weit bist, dann gibst du ein Zeichen

Jenny: und dann ist der Text auch nochmal online zu lesen. Danke erstmal für deine Infos.

Gregor: Ja, gerne.

Jenny: Wir entlassen euch jetzt mit dem üblichen

Jenny: Medientipp, allerdings ja etwas dystopisch, würde ich jetzt sagen.

Jenny: Ich habe mir die Doku „KI, der Tod

Jenny: des Internets“ angesehen, auch in der Arte-Mediathek findet ihr den noch.

Jenny: Und ja, darin taucht man als Zuschauerin tief ein in die Welt des KI-Slops.

Jenny: Und der Journalist und Drehbuchautor Mario Sixtus hat die Reportage gedreht

Jenny: und geht da eben der Frage nach, wie das Internet oder was das mit dem Internet

Jenny: macht, wenn diese KI-Tools,

Jenny: mit denen man im großen Maßstab Videos generieren kann.

Jenny: Wie das Internet oder wohin das dann alles mündet.

Jenny: Die Doku ist natürlich sehr bildgewaltig, auch KI-bildgewaltig, und steigt halt

Jenny: mit diesem oft zitierten und schon wahrscheinlich oft gesehenen Shrimp-Jesus ein,

Jenny: dieses Bild von dem Jesus unter Wasser erhebt und dazu befragt dann Sixtus auch

Jenny: eine Reihe von Experten und Expertinnen und darunter ist zum Beispiel auch Cory

Jenny: Doktorow, auch große Internetlegende,

Jenny: Melanie Mitchell und auch eine Handvoll Journalistinnen und Journalisten.

Jenny: Und einer davon führt dann eben sehr eindrucksvoll vor, wie er so ein Video-KI

Jenny: bedient oder ein Fake-News-Video erstellt mit so einer KI.

Jenny: Und er denkt sich dann dem Plot auch sozusagen, dass man im Fußball eine blaue

Jenny: Karte einführt. Neben der roten und der gelben Karte soll die blaue Karte eben

Jenny: als Strafe dazu dienen und die Fußballer und Fußballerinnen müssen dann ohne Schuhe spielen.

Jenny: Und ja, das Ergebnis oder das gibt er eben prompt ein und das Ergebnis hat noch

Jenny: so ein paar kleine Haken, so wie die Schrift auf dem Trikot ist alles nicht

Jenny: so perfekt, aber im Grunde ist es doch recht überzeugend irgendwie.

Jenny: Und ich würde jetzt auch schätzen, wenn man das jemandem vorspielt,

Jenny: der jetzt nicht sich tagtäglich mit den Feinheiten von KI auseinandersetzt,

Jenny: der das schon durchaus für bare Münze nehmen würde.

Jenny: Deswegen war das schon sehr eindrucksvoll.

Jenny: In dieser Doku gibt es auch noch einen wichtigen Punkt, der auch gestriffen

Jenny: wird und die in der Medienberichterstattung eigentlich selten vorkommt, finde ich jedenfalls,

Jenny: dass eben hinter diesen KIs auch immer Menschen sitzen, die den Trainingsdatensatz

Jenny: sozusagen so bearbeiten, dass er auch für die Maschinen sinnvoll lesbar ist.

Jenny: Also irgendwie Fotos oder Bilder nutzen, wo Köpfe drauf sind und die dann einkreisen

Jenny: und sagen, das ist ein Kopf und das ist ein Körper und so.

Jenny: Und da werden sie natürlich diese Clickworker eben auch mit Material konfrontiert,

Jenny: der eben nicht leicht wegzustecken ist von Bilder von Leichen oder von Wunden oder sowas.

Jenny: Und dass da auch Leute eben das nur schwer verarbeiten können,

Jenny: wenn sie eben diese Arbeit verrichten.

Jenny: Und auch darauf wirft eben die Doku einen sehr wichtigen Blick.

Jenny: Da kommt dann auch jemand Betroffenes aus Namibia zu Wort, sind ja häufig eben Arbeiter aus Afrika.

Jenny: Und die Direktorin des AI-Institutes von New York war das, glaube ich,

Jenny: erzählt da auch nochmal ein paar Sachen zu.

Jenny: Ja, wer sich eben mal in diese Slop-Maschine mitnehmen lassen möchte,

Jenny: dem kann ich diese Doku empfehlen, aber ich kann nicht versprechen,

Jenny: dass es danach so eine gute Laune gibt, ehrlich gesagt.

Jenny: Ich möchte aber trotzdem noch auf den Text von meinem Kollegen oder von unserem

Jenny: Kollegen von t3n, Marco Engelien, verweisen.

Jenny: Der hat sich nämlich kürzlich in den Stream von Meta-Vibes geworfen,

Jenny: auch dieser KI-App, wo man sich auch berieseln lassen kann mit KI-Slop.

Jenny: Und wie er das so, seine Eindrücke hat er halt in seinem Text geschildert und

Jenny: den Text verlinke ich auch gerne nochmal in den Shownotes.

Gregor: Genau, wir hatten ja auch noch mal, schon länger her, aber immer noch aktuell,

Gregor: sehr gutes Stück über Clickworker, eine Clickworkerin in Venezuela.

Jenny: Richtig, ja, stimmt. Den kann ich auch noch mal verlinken. Den noch raussuchen,

Jenny: auch ein super Stück von den US-Kollegen.

Jenny: Ja, richtig, das hatten wir auch übernommen, genau, das war ja auch sehr ernüchternd,

Jenny: das Ganze, aber lesenswert durchaus. Verlinke ich gerne noch mal.

Jenny: Ich glaube, damit sind wir schon am Ende unserer Folge für heute.

Jenny: Wir hören uns in der nächsten Woche wieder. Bis dahin. Bis dann.

Gregor: Tschüss.

Andrea: Tschüss.

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